Erste Schritte zur Auswahl des richtigen Durchflussmessers
Der erste Schritt bei der Auswahl des Durchflussmessers ist die Entscheidung, ob Durchflussdaten kontinuierlich oder in summierter Form ausgegeben werden sollen und ob diese Daten lokal oder auch extern benötigt werden. Sollen die Daten analog, digital oder kombiniert übertragen werden? Bei kombinierter Übertragung: In welchem (Mindest-) Intervall ist eine Datenaktualisierung erforderlich? Sobald diese Fragen beantwortet sind, sollte die Bewertung der Eigenschaften und Fließeigenschaften des Prozessmediums und der Rohrleitung erfolgen, in der der Durchflussmesser installiert wird. Um bei dieser Aufgabe systematisch vorzugehen, wurden Formulare erarbeitet, bei denen für jede Anwendung die folgenden Arten von Daten eingegeben werden. Bitte klicken Sie hier, um ein Formular zu bestellen.
Allgemeines zur Durchflussmessung
Für die Auswahl eines geeigneten Durchflussmessers ist es zunächst wichtig, die Anforderungen einer gegebenen Anwendung gut zu verstehen. Daher sollten die Art des Prozessmediums und die Gesamtanlage gründlich und vollständig bewertet werden.
Medium- und Durchflusseigenschaften
Aufzulisten sind das Medium mit seinem Namen und mit seinen Werten für Druck, Temperatur, zulässigen Druckabfall, Dichte (oder spezifisches Gewicht), Leitfähigkeit, Viskosität (Newtonsche Viskosität oder nicht?) und Dampfdruck bei maximaler Betriebstemperatur. Zusätzlich die Angaben, inwiefern diese Eigenschaften veränderlich sind oder sich gegenseitig beeinflussen. Außerdem sollten alle Informationen zur Sicherheit und Toxizität angegeben werden, zusammen mit detaillierten Daten zur Zusammensetzung der Flüssigkeit, Anwesenheit von Blasen, Feststoffen (schleifend oder weich, Partikelgröße, Fasern), Neigung zur Schichtbildung und die Güte der Lichtleitfähigkeit (trüb, lichtdurchlässig oder klar?).
Druck- und Temperaturbereiche
Neben den normalen Betriebswerten sollten bei der Auswahl von Durchflussmessern auch zu erwartende Höchst- und Tiefstwerte für Druck und Temperatur angegeben werden. Außerdem sollte angegeben werden, ob ein Rückfluss möglich ist, die Leitung nicht immer gefüllt ist, es zu einem Schlagfluss kommen kann (Luft-Feststoff-Flüssigkeit), ob eine Luftabsorption oder pulsierende Druckschwankungen wahrscheinlich sind, ob plötzliche Temperaturveränderungen auftreten können oder bei der Reinigung und Wartung besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich sind.
Verrohrung und Installationsort
Bei Rohrleitung und Anbringungsort der Durchflussmesser sind folgende Punkte zu beachten: Ausrichtung der Rohrleitung (Abwärtsfluss bei Anwendungen mit Flüssigkeiten vermeiden), Größe, Material, Innendurchmesser, Flanschdruckwerte, Zugang, keine Rohrbögen in Zu- und Ablauf, Ventile, Regler und vorhandene Längen gerader Rohrabschnitte. Der Entwickler, der diese Angaben macht, muss wissen, ob Vibrations- oder Magnetfelder vorliegen oder in dem Bereich auftreten können, ob der Bereich als explosionsgefährdet eingestuft ist, ob es andere besondere Anforderungen gibt, wie zum Beispiel die Einhaltung von hygienischen oder Clean-In-Place-Anforderungen (CIP).
Wesentliche Fragen zur Auswahl eines Durchflussmessers
- Um welches Medium handelt es sich bei dem zu messenden Fluid?
- Ist eine Messung der Rate und/oder eine Summierung erforderlich?
- Wenn es sich nicht um Wasser handelt, welche Viskosität hat die Flüssigkeit?
- Benötigen Sie eine lokale Anzeige für den Durchflussmesser oder eine elektronische Signalausgabe?
- Wie hoch ist die minimale und maximale Durchflussrate?
- Wie hoch ist der minimale und maximale Prozessdruck?
- Wie hoch ist die minimale und maximale Prozesstemperatur?
- Sind die medienberührten Teile des Durchflussmessers mit dem Medium kompatibel?
- Bei Prozessanwendungen: Wie groß ist die Rohrleitung?
Durchflussrate und Genauigkeit
Der nächste Schritt ist die Bestimmung des erforderlichen Messbereichs durch Ermittlung des minimalen und maximalen Durchflusses (Massedurchfluss oder Volumendurchfluss), der zu messen ist. Anschließend wird die erforderliche Messgenauigkeit bestimmt. Üblicherweise wird die Genauigkeit in Prozent des effektiven Messwerts, der kalibrierten Spanne oder des Endwerts angegeben. Die Anforderungen an die Genauigkeit sollten separat für den minimalen, normalen und maximalen Durchfluss angegeben werden. Solange Sie diese Anforderungen kennen, ist die Leistung des Durchflussmessers möglicherweise nicht im gesamten Messbereich ausreichend.
Bei Anwendungsfällen, in denen Produkte basierend auf Messergebnissen verkauft oder erworben werden, ist eine exakte Genauigkeit sehr wichtig. Bei anderen Anwendungsfällen kann die Wiederholbarkeit wichtiger sein als exakte Genauigkeit. Daher empfiehlt sich, für jede Anwendung die Anforderungen hinsichtlich Genauigkeit und Wiederholbarkeit festzustellen und in den Spezifikationen anzugeben.
Wird die Genauigkeit des Durchflussmessers in % der kalibrierten Spanne oder % des Endwerts angegeben, steigt die absolute Fehlerrate, wenn der gemessene Durchfluss sinkt. Wird der Messfehler in % der tatsächlichen Messrate angegeben, bleibt der absolute Wert bei starkem oder geringem Durchfluss gleich. Da der Endwert immer größer ist, als die kalibrierte Spanne, hat ein Sensor mit einer Leistung in % des Endwerts immer einen größeren Messfehler als ein Sensor mit derselben Spezifikation in % der kalibrierten Spanne. Daher ist es für einen gerechten Vergleich aller Angebote empfehlenswert, alle berichteten Fehlermeldungen in dieselben prozentualen Messrateneinheiten umzurechnen.
In gut vorbereiteten Durchflussmesserspezifikationen werden alle Angaben zur Genauigkeit einheitlich in prozentuale tatsächliche Messrateneinheiten umgerechnet und die Anforderungen dafür werden separat für den minimalen, normalen und maximalen Durchfluss angegeben. Alle Spezifikationen und Angebote für Durchflussmesser sollten eindeutige Daten zur Genauigkeit und Wiederholbarkeit des Messgeräts bei minimalem, normalem und maximalem Durchfluss enthalten.
Genauigkeit und Wiederholbarkeit
Wenn eine ausreichende Messleistung mit zwei verschiedenen Durchflussmesser-Kategorien möglich ist, und eine Kategorie keine beweglichen Teile enthält, ist diese zu bevorzugen. Bewegliche Teile können zu Problemen führen, nicht nur wegen der offensichtlichen Gründe, wie Verschleiß, Schmierung und Anfälligkeit für Schichtbildung, sondern auch, weil bewegliche Teile meist ein gewisses Spiel benötigen und der resultierende „Schlupf“ zu einem Verlust an Genauigkeit führt. Selbst bei gut gewarteten und kalibrierten Messgeräten verändert sich dieser ungemessene Fluss, wenn sich die Viskosität oder Temperatur des Mediums ändert. Temperaturveränderungen führen ebenfalls zu einer Veränderung des Innendurchmessers und müssen ausgeglichen werden.
Zusätzlich wird generell empfohlen, einen Durchflussmesser zu nutzen, wenn man dieselbe Leistung mit einem vollständigen Flussmesser und einem Punktsensor erhält. Da Punktsensoren nicht den gesamten Durchfluss betrachten, können sie nur präzise messen, wenn sie in einer Tiefe positioniert werden, in der die Durchflussgeschwindigkeit dem durchschnittlichen Geschwindigkeitsprofil der gesamten Rohrleitung entspricht. Selbst wenn dieser Punkt zum Zeitpunkt der Kalibrierung sorgfältig ermittelt wird, ist es unwahrscheinlich, dass er unverändert bleibt, da sich das Geschwindigkeitsprofil mit Durchflussrate, Viskosität, Temperatur und anderen Faktoren ändert.
Massen- oder volumenbezogene Einheiten
Vor der Wahl des Durchflussmessers ist es außerdem empfehlenswert, zu ermitteln, ob die Durchflussdaten besser in Masse- oder Volumeneinheiten dargestellt werden sollen. Wenn der Durchfluss von komprimierbaren Stoffen gemessen wird, ist der Volumendurchfluss nicht sehr aussagekräftig, sofern nicht die Dichte (und manchmal auch die Viskosität) konstant sind. Wenn die Geschwindigkeit (der Volumendurchfluss) von nicht komprimierbaren Flüssigkeiten gemessen wird, verursachen die verteilten Blasen Fehler, daher müssen Luft und Gase entfernt werden, bevor die Flüssigkeit das Messgerät erreicht. Bei anderen Aufnehmern für die Fließgeschwindigkeit kann die Auskleidung von Rohren zu Problemen führen (Ultraschall) oder das Messgerät vollständig außer Funktion setzen, wenn die Reynoldszahl zu niedrig ist (bei Wirbelkörpermessern ist eine RD > 20.000 nötig).
In Anbetracht dessen sollten Massedurchflussmesser, die gegenüber Dichte-, Druck- und Viskositätsveränderungen unempfindlich sind und nicht durch Veränderungen der Reynoldszahl betroffen sind in Betracht gezogen werden. In der chemischen Industrie werden oft auch die verschiedenen Gerinnenarten unzureichend genutzt, die den Durchfluss in teilgefüllten Leitungen messen können und große schwimmfähige oder Sinkstoffe vorbeilassen.
Eine gute Übersicht der OMEGA
Durchflussmesser finden Sie hier.