Lastzelle
Einführung zu Lastzellen
Eine Lastzelle ist ein Aufnehmer, der eine mechanische Kraft in ein elektrisches Signal umformt. Unter den vielen verschiedenen Bauformen von Lastzellen sind die auf Dehnungsmessstreifen basierenden Ausführungen am stärksten verbreitet.
Abgesehen von einigen Präzisionswaagen, die in Labors eingesetzt werden, basieren heute praktisch alle Waagen auf Lastzellen. Pneumatische Lastzellen werden in eigensicheren Anwendungen und Bereichen mit hohen Hygieneanforderungen eingesetzt, während hydraulische Lastzellen an abgelegenen Orten eine Option bieten, da sie keine Stromversorgung benötigen. DMS-Lastzellen bieten eine Genauigkeit von 0,03% bis 0,25% des Endwerts und eignen sich für fast alle industriellen Anwendungsgebiete.
Weitere Informationen über Lastzellen
Geschichte der Lastzellen
Bevor Lastzellen mit Dehnungsmessstreifen in industriellen Wägeapplikationen Einzug hielten, waren mechanische Waagen weit verbreitet. Mit diesen mechanischen Waagen wurde alles, von Tabletten bis hin zu Güterwaggons gewogen, und das mit hoher Genauigkeit und Zuverlässigkeit, sofern die Waagen richtig kalibriert und gewartet wurden. Das Funktionsprinzip basierte entweder auf dem Gleichgewicht von Gewichten und Last oder der Messung der an mechanischen Hebeln wirkenden Kraft. Frühe Kraftaufnehmer aus der Zeit vor den Dehnungsmessstreifen basieren auf hydraulischen oder pneumatischen Funktionsprinzipien. In Jahre 1843 erdachte der englische Physiker Sir Charles Wheatstone eine Brückenschaltung zur Messung des elektrischen Widerstands. Die nach ihm benannte Wheatstone'sche Brücke eignet sich ideal zur Messung von Widerstandsänderungen, die in Dehnungsmessstreifen auftreten. Die ersten Dehnungsmessstreifen, bei denen Widerstandsdraht auf eine Fläche aufgeklebt war, wurden bereits in den 1940er Jahren entwickelt. Wirtschaftliche Bedeutung hat diese neue Technologie allerdings erst mit Aufkommen moderner Elektronik erlangt. Seitdem sind Dehnungsmessstreifen jedoch aus mechanischen Waagen und Lastzellen nicht mehr wegzudenken.
Wheatstone'sche Brücke mit Kompensation
Funktionsprinzip von Lastzellen
Kraftaufnehmer können nach ihrem Ausgangssignal (pneumatisch, hydraulisch, elektrisch) oder nach ihrer Messgröße (Biegelast, Schublast, Druck, Zug, usw.) unterschieden werden.
Hydraulische Lastzellen basieren auf einem Gleichgewicht der Kräfte, bei dem das Gewicht als Druckänderung eines internen Füllmediums gemessen wird. Bei einer hydraulischen Lastzelle mit einer beweglichen Membran wird die auf den Lastkopf wirkende Kraft auf einen Kolben übertragen, der dann wiederum ein in der Membrankammer eingeschlossenes Füllmedium komprimiert. Bei zunehmender Belastung steigt der Druck der Hydraulikflüssigkeit. Dieser Druck kann lokal angezeigt werden oder zur externen Anzeige oder Regelung übertragen werden. Das Ausgangssignal ist linear und wird durch die Menge der Füllflüssigkeit oder ihre Temperatur kaum beeinträchtigt. Bei korrekter Installation und Kalibrierung der Lastzellen können Genauigkeiten von 0,25 % des Endwerts oder besser erreicht werden. Für die meisten industriellen Wägeanwendungen ist diese Genauigkeit ausreichend. Da dieser Sensor keine elektrischen Bauteile aufweist, ist er für explosionsgefährdete Bereiche ideal geeignet. Zu den typischen Anwendungsbereichen hydraulischer Lastzellen gehören Tanks, Behälter und Dosierstationen. Für eine maximale Genauigkeit sollte das Gewicht des Tanks ermittelt werden, indem eine Lastzelle an jedem Auflagepunkt angebracht wird und ihre Ausgangssignale summiert werden.
Pneumatische Lastzellen nutzen ebenfalls das Prinzip des Kräftegleichgewichts zur Messung. Diese Geräte nutzen mehrere Dämpfungskammern und bieten dadurch eine höhere Genauigkeit als ein hydraulisches Gerät. Bei einigen Ausführungen wird die erste Dämpfungskammer als Tara-Gewichtskammer verwendet. Pneumatische Lastzellen werden häufig zum Messen von relativ kleinen Gewichten in Branchen eingesetzt, in denen es primär um Sauberkeit und Sicherheit geht. Zu den Vorteilen dieser Art von Lastzellen gehören ihre inhärente Explosionssicherheit und ihre Unempfindlichkeit gegenüber Temperaturschwankungen. Zudem enthalten Sie keine Flüssigkeiten, die den Prozess bei einem Membranriss verunreinigen könnten. Zu den Nachteilen zählen eine langsame Ansprechgeschwindigkeit sowie die Abhängigkeit von einer sauberen, trockenen und geregelten Versorgung mit Luft oder Stickstoff.
DMS-Lastzellen wandeln die auf sie wirkende Belastung in elektrische Signale um. Der Dehnungsmessstreifen ist auf einen Träger aufgebracht, der sich unter Krafteinwirkung verformt. Meist werden vier Dehnungsmessstreifen verwendet, um eine maximale Empfindlichkeit und Temperaturkompensation zu erreichen. Zwei der Messgeräte stehen in der Regel unter Zuglast und zwei unter Drucklast und sind mit Kompensationsanpassungen verbunden, wie in Abbildung 7-2 dargestellt. Wenn Gewicht zugeführt wird, ändert sich mit der veränderten Dehnung der elektrische Widerstand proportional zur Last. Aufgrund der höheren Genauigkeit und geringeren Stückkosten verdrängen Lastzellen mit Dehnungsmessstreifen zunehmend andere Lastzellenarten.
Wählen Sie die ideale Lastzelle für Ihre Anwendung
Lastzellen für Druck/Zugbelastung
Lastzellen für Druck/Zugbelastung werden in Anwendungen eingesetzt, in denen die Kraftrichtung nicht konstant ist, d. h. wo sie von Zug zu Druck und umgekehrt wechselt. Sie eignen sich hervorragend für den Einbau unter beengten Platzbedingungen. Der Gewindeanschluss ermöglicht eine einfache und schnelle Installation.
S-förmige Lastzellen
Die S-förmigen Lastzellen haben ihren Namen aufgrund ihrer S-Form erhalten. Sie erzeugen ein Ausgangssignal bei Zug- oder Druckbelastung. Zu den Anwendungsgebieten gehören Tankfüllstand, Schütttrichter oder LKW-Waagen. Sie sind sehr unempfindlich gegen seitliche Belastungen.
Biegelastzellen
Die Biegelastzellen können in Anwendungen mit mehreren Kraftaufnehmern, Wiegen von Tanks und der Regelung von industriellen Prozessen eingesetzt werden. Durch ihre niedrige Bauhöhe eignen sie sich für den Einbau unter beengten Bedingungen.
Plattform-Lastzellen
Plattform-Lastzellen werden in kommerziellen und industriellen Wiegesystemen eingesetzt. Sie bieten eine hohe Genauigkeit, die von der Position der Last auf der Plattform unabhängig ist.
Zylindrische Lastzellen
Zylindrische Lastzellen werden für Einzel- und Mehrfach-Wägeapplikationen eingesetzt. Sie werden meist aus Edelstahl hergestellt und sind gekapselt, damit sie sich für Nassreinigung und Feuchtbereiche eignen.
Häufig gestellte Fragen
Lastzellen-Vergleichsübersicht
Typ |
Gewichts- bereich |
Genauigkeit (FS) |
Anwendung |
Stärken |
Schwächen |
Mechanische Lastzellen |
Hydraulische Lastzellen |
Bis zu 5.000.000 kg |
0.25% |
Tanks, Behälter und Schütttricher.
Explosionsgefährdete Bereiche. |
Schlagfest,
unempfindlich gegenüber Temperatur. |
Teuer, komplex. |
Pneumatische Lastzellen |
Breit |
Hoch |
Nahrungsmittel und Getränke, explosionsgefährdete Bereiche |
Eigensicher.
Enthält keine Flüssigkeiten. |
Langsames Ansprechverhalten.
Benötigt saubere, trockene Luft |
DMS-Lastzellen |
Biegelastzellen |
5 bis 2.500 kg |
0.03% |
Tanks, Plattformwaagen, |
Niedrige kosten, einfache Bauweise |
Dehnungsmessstreifen liegen frei,
benötigen Schutz |
Scherbalken-Lastzelle |
5 bis 2.500 kg |
0.03% |
Tanks, Plattformwaagen,
versetzte Belastung |
Unempfindlich gegen seitliche Belastungen,
besserer Eindringschutz und Schutz |
|
Zylindrische Lastzellen |
bis 250.000 kg |
0.05% |
Truck, Tank- und Schütttrichterwaagen |
Für bewegte Lasten geeignet |
Kein horizontaler Lastschutz |
Ring- und flache Lastzellen |
2,5 bis 250.000 kg |
|
Tanks, Zufuhrtrichter, Waagen |
Vollständig aus Edelstahl |
Keine Bewegung der Last zulässig |
Knopf- und Scheiben- Lastzellen |
0 bis 25.000 kg
0 bis 100 kg typ. |
1% |
Kleine Waagen |
Klein, preiswert |
Last muss mittig sein,
kein Bewegung der Last zulässig |
Andere Lastzellen |
Spiralförmig |
0 bis 18.000 kg |
0.2% |
Plattform, Gabelstapler, Radlast,
Gewichtserkennung in PKW-Sitzen |
Für versetzte Belastung,
Überlast, Stöße geeignet |
|
LWL |
|
0.1% |
Elektrische Übertragung
Kabel, Gewindestift oder Schraubmontage |
Unempfindlich gegenüber RFI/EMV und
hohe Temperaturen, eigensicher. |
|
Piezo- resistiv |
|
0.03% |
|
Extrem empfindlich, hohe
Ausgangssignalpegel |
Hohe Kosten, Ausgang nicht linear |
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